Walter Köninger – "Lebensretter vom Lindenplatz"
"Zum Bären“ hieß der Wirtshof im ehemaligen Haus Lange Straße 29 in Offenburg, wo an Silvester 1894 Walter Köninger das Licht der Welt erblickte. Sein Vater, Andreas Königer aus Sasbachwalden, betrieb das Gasthaus in der Nähe des Lindenplatzes, indem auch für die im Baufach tätigen italienischen Einwanderer gesorgt wurde… Es muß irgendwann um den Anfang der 1900er Jahre – oder früher – gewesen sein, was sich einmal am Brunnen am Lindenplatz in Offenburg zugetragen hatte. Der Brunnen diente zu jener Zeit auch noch zu Feuerlöschzwecken und war tiefer als er heute ist. Um einhundertachtzig Grad versetzt ragten zwei Röhren aus dem Brunnenstock, die das Wasser in den achteckigen Trog aus Sandstein spien. Oft sah man einen „Knirps“ akrobatische Übungen auf den Brunnenrosten machen. Allemal verband er damit eines seiner von ihm überaus geliebten „Streichle“, in dem er mit einem Trick den Wasserstrahl bündelte und die Vorübergehenden mit dem kühlen Nass bespritzte. Da er bislang nach einem solchen Streich stets entkommen, war er aber übermütig geworden. Wenn alle Stränge rissen, flüchtete er in den Seitenbau des nahen Wirtshauses „Zum Bären“ in der Lange Straße Nummer 29. Dort sorgte seine Mutter für das leibliche Wohl unter der Regie seines Vaters für die im Baufach tätigen italienischen Landsleute. Als er nun wieder einmal nach vollbrachter Tat Reißaus nehmen wollte, glitt er aus und fiel in den Brunnen. Da kam der junge Walter Köninger, der spätere Sportkamerad des Offenburger FV und Sohn des Bärenwirtes des Wegs – sah den Knirps stürzen und im schwappenden Wasser des Brunnens verschwinden. Unheil ahnend eilte er hinzu tauchte mit seinem Oberkörper ins Wasser und konnte den Unglücklichen an den Haaren erreichen. Daran zog er ihn heraus und erkannte jetzt das Kerlchen. Es war kein anderer als unser (Gründungs)-Mitglied David Turri (Vater von Peter Turri), den Walter Köninger wahrscheinlich vor dem Ertrinken bewahrt hatte. (Copyright 2019 – Sven Steppat) |